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Vorträge

Die Vorträge richten sich an ein breites Publikum. Sie zeigen insbesondere, wo und wie die Mathematik in unser Alltagsleben hineinreicht. Die Altersangaben in der folgenden (nach Klassenstufen und Alphabet sortierten) Liste sind nur als ungefähre Einordnung der wünschenswerten Vorkenntnisse zu verstehen.

ab 7. Kl. 15:00 L113 Diana Estévez-Schwarz (BHT): Keplersche Fassregel
ab 7. Kl. 14:00 L113 Marzena Fügenschuh (BHT): Virales Marketing
ab 7. Kl. 13:00 L115 Carl Lutz (TUB): Hyperbolische Geometrie
ab 7. Kl. 13:00 HS2 Marcus Weber (ZIB): Neue Zahlen
ab 7. Kl. 14:00 HS2 Martin Weiser (ZIB): JPG und MP3
ab 7. Kl. 15:00 HS1b Erhard Zorn (TUB): Zaubern mit Mathematik
ab 9. Kl. 13:00 L116 Dirk Kussin (TUB): Galoistheorie
ab 9. Kl. 14:00 L115 Stefanie Winkelmann (ZIB): Glücksspiel
ab 9. Kl. 15:00 L115 Thomas Winter (BHT): Überbuchen
ab 11. Kl. 14:00 L116 Ansgar Freyer (TUB): Der einsame Läufer
ab 11. Kl. 15:00 KL29/111 Max Klimm (TUB): Spieltheorie
ab 11. Kl. 14:00 HS1b Wolfgang König (TUB): Bose-Einstein-Kondensation
ab 11. Kl. 15:00 L116 Martin Oellrich (BHT): Mathematik als Beruf?
ab 11. Kl. 13:00 KL29/111 Michiel Renger (WIAS): Funktionale
ab 11. Kl. 15:00 HS2 Keno Riechers (PIK): Klimawandel
ab 11. Kl. 13:00 HS1b Raman Sanyal (GU Frankfurt): Punkt? Gerade? Dobble!
ab 11. Kl. 13:00 L113 Manfred Scheucher (TUB): Arrangements
ab 11. Kl. 14:00 KL29/111 Holger Stephan (WIAS): Paradoxa mit reellen Zahlen

Die Vorträge von Thomas Winter und Wolfgang König fallen wegen Erkrankung aus.

Parallel zum Wettbewerb gibt es am Vormittag ein Programm zur Lehrerfortbildung.
Hier geht es zum Zeit- und Raumplan.


Vorträge, empfohlen ab 7. Klasse (ab 13:00)

Was ist die Keplersche Fassregel und warum ist sie immer noch aktuell?
Prof. Dr. Diana Estévez Schwarz, Berliner Hochschule für Technik
Zielgruppe: ab 7. Klasse      Zeit: 15:00      Raum: L113
Wie man das Volumen einer Kugel oder eines Zylinders ausrechnet, ist schon seit der Antike bekannt. Das Volumen komplexerer Körper wird aber oftmals nur geschätzt. Im Jahr 1613 bemerkte Johannes Kepler bei den Vorbereitungen seiner zweiten Hochzeit, dass die damals übliche Schätzung des Fassvermögens von Weinfässern mit einer Messrute sehr ungenau war. Daraufhin beschäftigte er sich mit der Volumenberechnung von sogenannten Drehkörpern und veröffentlichte nur zwei Jahre später eine deutlich bessere Vorgehensweise. Im Vortrag wird seine Idee ausführlich erklärt und auch verdeutlicht, warum sie noch heute bei vielen computergestützten Berechnungen eine Rolle spielt. Die Ansätze und Zusammenhänge werden vorwiegend bildlich dargestellt, so dass Vorkenntnisse über den Flächeninhalt von Rechtecken und Kreisen ausreichend sind.

Kepler-Regel
Diana Estévez-Schwarz (BHT) misst den Inhalt von Körpern.


Wen sollen wir impfen?
Prof. Dr. Marzena Fügenschuh, Berliner Hochschule für Technik
Zielgruppe: ab 7. Klasse      Zeit: 14:00      Raum: L113
Neue Technologien und soziale Medien dringen schnell in jeden Aspekt unseres täglichen Lebens ein und bieten uns großen Komfort für den Austausch von Informationen und Meinungen. Wie sich neue Innovationen, Verhaltensweisen und Krankheiten über soziale Netzwerke verbreiten, ist eine der grundlegenden Fragestellungen der Netzwerkwissenschaften. Darunter spielt das virale Marketing eine bedeutende Rolle. Es ist eine Marketingtechnik, die die Benutzer in einem sozialen Netzwerk dazu veranlasst, eine Marketingbotschaft (viral ad) an andere weiterzuleiten, um den größten Produktverkauf zu erzielen. Man möchte möglichst eine kleine Gruppe von Erstanwendern finden, die durch Mundpropaganda (WOM – word-of-mouth) die höchste Adoptionsrate im Netzwerk erlangen. Insbesondere kann das virale Marketing benutzt werden, um Gesundheitsprodukte gezielt zu verteilen und Wellen von Ansteckungen vorzubeugen. Wen sollen wir denn impfen?

Impfen
Marzena Fügenschuh (BHT) sucht mit uns den Impfpass.


Hyperbolische Geometrie – Eine Welt mit nicht nur einer Parallelen
Carl O.R. Lutz, AG Geometrie und mathematische Physik, Institut für Mathematik, Technische Universität Berlin
Zielgruppe: ab 7. Klasse      Zeit: 13:00      Raum: L115
Das fünfte Postulat von Euklid besagt, dass es in der Ebene zu einer Geraden und einem Punkt stets genau eine zweite Gerade gibt, welche die erste nicht schneidet und durch den gegebenen Punkt verläuft. Bis weit in die Neuzeit hielten Mathematiker dieses Postulat für eine natürliche Tatsache. Erst Arbeiten von Nikolai I. Lobatschewski, Janos Bolyai und Carl F. Gauß aus dem 19. Jahrhundert zeigten, dass eine Geometrie mit unendlich vielen parallelen Geraden durch einen Punkt ebenfalls sinnvoll ist. Aber wie sieht diese Geometrie aus? Was sind ihre Eigenschaften? Und wie arbeiten Mathematiker mit ihr? Dieser Vortrag lädt ein zu einer Reise in eine parallele Welt.

Hyperbolische Geometrie
Carl Lutz (TUB) lädt ein in die Welt der hyperbolischen Geometrie.


Kann man neue Zahlen erfinden?
Dr. Marcus Weber, Zuse-Institut Berlin
Zielgruppe: ab 7. Klasse      Zeit: 13:00      Raum: HS2
Jeder Mensch lernt doch in der Schule, was Zahlen sind. Na klar. Aber neben den Zahlen, die wir zu kennen glauben, gibt es noch sehr viele andere Zahlen, die im Laufe der letzten Jahrhunderte in der Mathematik erfunden wurden. In dem Vortrag werden diese Zahlen vorgestellt und auch, aus welcher Motivation heraus sie erfunden wurden. Mal sehen, wie weit wir kommen werden: Reelle Zahlen, imaginäre Zahlen, Quaternionen, hyperreelle Zahlen, surreale Zahlen...

Neue Zahlen
Marcus Weber (ZIB) erfindet neue Zahlen.


Kompression – die Mathematik hinter JPG und MP3
Dr. Martin Weiser, Zuse-Institut Berlin
Zielgruppe: ab 7. Klasse      Zeit: 14:00      Raum: HS2
Moderne Medien überschütten uns mit einer Unmenge an Daten, die übertragen und gespeichert werden müssen. Weil die Datenmenge fast noch schneller wächst als Speicherkapazität und Übertragungsbandbreite, werden die Daten komprimiert. Aber wie funktioniert das eigentlich? Wie mißt man die Informationsmenge in einem Musikstück? Und wieviel Information steckt in einem Bild? Diesen Fragen gehen wir in dem Vortrag nach.

JPG
Martin Weiser (ZIB) erklärt JPG und MP3.


Zaubern mit Mathematik
Erhard Zorn, innoCampus, Institut für Mathematik, Technische Universität Berlin
Zielgruppe: ab 7. Klasse      Zeit: 15:00      Raum: HS1b
Bei Zauberkunststücken denken die meisten an Tricks, die auf Geschicklichkeit und Geschwindigkeit beruhen oder eine raffinierte Apparatur verwenden. Wir schauen uns dagegen mathematische Zaubertricks an. Mit einfachen Hilfsmitteln, wie einem Kartenspiel, lassen sich verblüffende Effekte erzielen. Um die zugrunde liegende Mathematik zu verstehen, sind Schulkenntnisse ausreichend.

Zaubern
Erhard Zorn (TUB) zaubert mit Mathematik.


Vorträge, empfohlen ab 9. Klasse (ab 13:00)

Die Suche nach einer Lösungsformel, die nie existierte
PD Dr. Dirk Kussin, Fachgebiet Algorithmische Algebra, Institut für Mathematik, Technische Universität Berlin
Zielgruppe: ab 9. Klasse      Zeit: 13:00      Raum: L116
Jeder kennt die pq-Formel zum Lösen von quadratischen Gleichungen. Diese beschreibt, wie sich die Lösung aus den Koeffizienten durch (Quadrat-) Wurzelziehen ergibt. Das wussten schon die alten Babylonier vor über 3500 Jahren. Ähnliche (kompliziertere) Lösungsformeln für Gleichungen dritten und vierten Grades wurden erst viel später in der Renaissance gefunden (Fontana, Cardano bzw. Ferrari um 1535). Die Hoffnung danach war groß, nun auch Formeln zu finden, die auf ähnliche Weise (mit Hilfe von Wurzelziehen) die Lösungen von Gleichungen vom Grad fünf oder höher beschreiben. Erst im 19. Jahrhundert gab es hierauf eine definitive Antwort, und zwar eine negative! Es konnte bewiesen werden, dass eine allgemeine solche Formel schon ab Grad fünf nicht mehr existieren kann (Ruffini und Abel um 1824). Erst der junge Évariste Galois (1811–1832) durchschaute dieses Problem um 1832 vollständig: er gab eine genaue Bedingung für eine Gleichung an, wann eine derartige Lösung existiert und wann nicht, bevor er mit nicht einmal 21 Jahren im Duell starb. Mit seinen bahnbrechenden Ideen und Methoden war er ein früher Wegbereiter der modernen Algebra.

Galoistheorie
Dirk Kussin (TUB) erläutert Évariste Galois' genialen Beitrag zur Lösung von Gleichungen.



„Verlust + Verlust = Gewinn“: Das Parrondo-Paradoxon
Dr. Stefanie Winkelmann, Zuse-Institut Berlin
Zielgruppe: ab 9. Klasse      Zeit: 14:00      Raum: L115
„Das ist nicht fair!“ Solch einen Satz hört man schon von kleinen Kindern, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen. Die meisten Menschen haben ein klares Gespür dafür, wann eine Situation oder ein Spiel für sie fair oder unfair ist. Auf einen Münzwurf, bei dem man entweder einen Euro gewinnt (bei „Kopf“) oder 100 Euro zahlen muss (bei „Zahl“) würde sich wohl kaum jemand einlassen – schließlich ist der im Mittel zu erwartende Verlust viel zu groß. Was aber, wenn man zwei solche Verlustspiele zu einem Gewinnspiel kombinieren kann, indem man sie abwechselnd spielt? Lassen sich dann quasi aus dem Nichts Gewinne erzeugen und man kann beliebig reich werden? In diesem Vortrag werden wir das sogenannte Parrondo-Paradoxon untersuchen, bei dem der Wechsel zwischen unvorteilhaften Situationen tatsächlich Vorteile bringt. Wir definieren den Begriff der Fairness im mathematischen Sinne und zeigen, wie man mithilfe der Mathematik ein wenig Ordnung in die Welt des Zufalls bringen kann. Warum wir trotz allem nicht ins Casino gehen und mit beliebigen Gewinnen rechnen können, wird dabei ebenfalls geklärt.

Geometrie der Fraktale
Stefanie Winkelmann (ZIB) erkundet den Zufall.


Überbuchen: Balancieren von Nutzen und Risiken
Prof. Dr. Thomas Winter, Berliner Hochschule für Technik
Zielgruppe: ab 9. Klasse      Zeit: 15:00      Raum: L115
Oft hört man in den Medien, dass Flugzeuge oder Hotels überbucht sind und dass deswegen Passagiere aussteigen oder auf andere Hotels ausweichen müssen. Teilweise sorgen die dazugehörigen Kommentare für die Anbieter für einen Imageverlust. Warum also sollten Fluggesellschaften oder andere Unternehmen das Risiko in Kauf nehmen, Entschädigungszahlungen zu leisten und ggf. einen Imageverlust zu erleiden? Wir betrachten das Problem des Vorteils und Risikos von Überbuchungen aus mathematischer Sicht mit Hilfe von Binomialverteilungen. Dabei analysieren wir zunächst die Wahrscheinlichkeiten, dass es zu einer Überbuchung und zu Entschädigungsleistungen kommt. Das Risiko von Entschädigungen vergleichen wir dann mit dem möglichen Gewinn der Vermeidung leerer Plätze im Falle von Stornierungen. Am Ende erhalten wir eine Bewertung, wann sich Überbuchungen in welchem Umfang lohnen könnten und welches Risiko damit einhergeht.

Überbuchen
Thomas Winter (BHT) analysiert, ob sich das Überbuchen von Flügen lohnt.


Vorträge, empfohlen ab 11. Klasse (ab 13:00)

Von einsamen Läufern und verstellter Sicht
Ansgar Freyer, AG Diskrete und Algorithmische Mathematik, Institut für Mathematik, Technische Universität Berlin
Zielgruppe: ab 11. Klasse      Zeit: 14:00      Raum: L116
Die "Vermutung des einsamen Läufers" lässt sich folgendermaßen formulieren:
Auf einer Rennstrecke mit Länge 1 laufen n Läufer. Alle Läufer sind an der Start/Ziel-Linie gestartet und bewegen sich mit verschiedenen konstanten Geschwindigkeiten. Wir sagen, dass ein Läufer "einsam" ist, wenn er von jedem seiner Mitläufer einen Abstand von mindestens 1/n hat. Ist jeder Läufer irgendwann einsam?
Diese Vermutung geht zurück auf Jörg Wills, der sie im Jahr 1967 aufstellte, und ist bis heute ungelöst. Im Vortrag überlegen wir uns, wie man so ein anschauliches Problem mit mathematischen Mitteln angehen kann und stoßen dabei auf schöne Ideen und interessante Umformulierungen der Vermutung.

Der einsame Läufer
Ansgar Freyer (TUB) sucht den einsamen Läufer.



Eine Einführung in die Spieltheorie
Prof. Dr. Max Klimm, Diskrete Optimierung, Institut für Mathematik, Technische Universität Berlin
Zielgruppe: ab 11. Klasse      Zeit: 15:00      Raum: KL29/111
Die Spieltheorie ist eine mathematische Disziplin, die sich mit den Gesetzmäßigkeiten strategischen Verhaltens beschäftigt. Dabei ist es nicht nur das Ziel, optimale Strategien für echte Spiele wie Tic-Tac-Toe oder Poker zu finden, sondern auch andere Situationen, in denen Menschen strategisch handeln zu untersuchen. Beispielsweise werden Autofahrer bei hohem Verkehrsaufkommen ihre Route so auswählen, dass sie möglichst schnell ihr Ziel erreichen; bei einer Online-Auktion wird versucht, andere Interessenten durch die Abgabe eines möglichst guten Gebots zu überbieten. In diesem Vortrag geben wir eine kurze Einführung in die Spieltheorie, in der wir die wichtigsten Konzepte anhand von Beispielen erläutern.

Spieltheorie
Max Klimm (TUB) gibt eine Einführung in die Spieltheorie.



Bose-Einstein-Kondensation und ihre mathematischen Herausforderungen
Prof. Dr. Wolfgang König, Weierstraß-Institut Berlin
Zielgruppe: ab 11. Klasse      Zeit: 14:00      Raum: HS1b
Einer der spannendsten und bisher am wenigsten verstandenen Phasenübergänge ist der Kondensationseffekt, der 1924 von Albert Einstein und Satyendranath Bose vorhergesagt und erst 1995 experimentell realisiert wurde – bei Temperaturen sehr nahe am absoluten Nullpunkt. Wir stellen den Effekt und seine Historie vor und erläutern in einfachen Worten, warum die zugrundeliegende Mathematik schwierig ist.

Bose-Einstein-Kondensat
Wolfgang König (TUB, WIAS) erklärt die Bose-Einstein-Kondensation.



Mathematik als Beruf? Von logischen Strukturen und spannenden Aufgaben
Prof. Dr. Martin Oellrich, Berliner Hochschule für Technik
Zielgruppe: ab 11. Klasse      Zeit: 15:00      Raum: L116
Angewandte Mathematik durchdringt unsichtbar unseren technischen Alltag. Ohne ihr reibungsloses Funktionieren hätten wir weder Smartphones, Navis, Mobilfunk oder Internet, weder Wahlhochrechnungen noch Wettervorhersage. Der weltweite Handel wäre logistisch nicht zu bewältigen, es gäbe keine medizinischen Diagnosen mit Computertomografie, keine faszinierenden Bilder von anderen Planeten, keine Suchtreffer bei Google, keine Kaufvorschläge bei Amazon. Das sind nur die heutigen Erfolge. An allen Anwendungen wird weiter geforscht und entwickelt. Anders gesagt: wem angewandte Mathematik liegt und wer das Studium abschließt, hat praktisch freie Jobwahl im oberen Einkommensbereich und abwechslungsreiche Arbeitsinhalte. In diesem Vortrag greife ich beispielhaft drei Bereiche der angewandten Mathematik heraus:


In drei überschaubaren Beispielen zeige ich, wie darin mathematische Ideen greifen. Und die sind –für hinreichend Interessierte– gar nicht schwierig zu verstehen. Ergänzend gebe ich Informationen, wo man in und um Berlin Mathematik in diverser Ausrichtung studieren kann. Dabei gehe ich auch auf die Unterschiede zwischen Universitäten und Fachhochschulen ein.

Mathematik als Beruf?
Martin Oellrich (BHT) erklärt, wie man Mathematik zum Beruf macht.

Funktionen von Funktionen
Dr. D.R.M. (Michiel) Renger, Weierstraß-Institut Berlin
Zielgruppe: ab 11. Klasse      Zeit: 13:00      Raum: KL29/111
Wir kennen die mathematische Funktion als ein Objekt, das Zahlen auf Zahlen abbildet. Aber wie wäre es, wenn wir eine Funktion haben, die nicht Zahlen sondern Funktionen auf Zahlen abbildet? Diese sogenannten "Funktionale" spielen eine wichtige Rolle in der höheren Mathematik, und insbesonders die "stetigen linearen" Funktionale. Das könnte natürlich sehr kompliziert werden, aber zum Glück gibt es den Satz von Riesz ...

Kompaktheit
Michiel Renger (WIAS) betrachtet Funktionen von Funktionen.


Klimawandel in einer Gleichung
Keno Riechers, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung
Zielgruppe: ab 11. Klasse      Zeit: 15:00      Raum: HS2
Der von Menschen verursachte Klimawandel ist eines der wichtigsten Themen der heutigen Zeit. Um ihn zu berechnen nutzen Forscherinnen und Forscher Computermodelle, die so kompliziert sind, dass sie nur auf Computern von der Größe eines ganzen Hauses ausgeführt werden können. Doch selbst diese Modelle lassen viele Details unbeantwortet. Der Klimawandel ist also wahnsinnig kompliziert, einerseits! Andererseits, sind die fundamentalen physikalischen Prinzipien, die ihm zugrunde liegen, relativ simpel. In meinem Vortrag möchte ich dieses ‘andererseits’ des Klimawandels vorstellen. Denn bereits in einer einzigen Gleichung lässt sich das Grundprinzip des Klimawandels erkennen und verstehen. Diese Gleichung – ein sogenanntes Energy Balance Model der Erde – wurde bereits 1969 hergeleitet und ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die moderne Klimaforschung. Sie basiert darauf, dass die Erde pro Zeiteinheit die gleiche Menge an Energie an das Universum abgeben muss, wie sie von der Sonne aufnimmt – ansonsten verändert sich die Temperatur auf der Erde. Die Energie der Sonne erreicht unsere Erde in Form von Licht. Sie wird vielfach umgewandelt, lässt Pflanzen wachsen, Wasser verdunsten, und Stürme entstehen. Am Ende muss diese Energie das Erdsystem aber auch wieder verlassen – sonst würde mit der Zeit die Gesamtmenge der Energie im Erdsystem immer größer werden. Die Luft würde immer wärmer und Stürme immer heftiger werden. Die Erde gibt Energie vor allem in Form von Wärmestrahlung ab und wie viel Energie pro Zeiteinheit abgegeben werden kann, hängt von der Temperatur der Erde ab. Die Temperatur der Erde muss also so sein, dass die abgegebene Wärmeenergie pro Zeiteinheit mit der aufgenommenen Sonnenenergie pro Zeiteinheit übereinstimmt. Ausgehend von diesen Überlegungen lässt sich das Energy Balance Model von Budyko formulieren. Durch einen kleinen Trick lässt sich das CO2, dass wir Menschen täglich ausstoßen, in die Gleichung einbauen. Dann wird auf einen Blick klar, warum mehr CO2 in der Atmosphäre eine höhere Temperatur auf der Erde bedeutet.

Klimawandel
Keno Riechers (PIK) erklärt die Mathematik des Klimas.


Punkt? Gerade? Dobble!
Prof. Dr. Raman Sanyal, Institut für Mathematik, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Zielgruppe: ab 11. Klasse      Zeit: 13:00      Raum: HS1b
Das Kartenspiel “Dobble” besteht aus 55 Karten. Auf jeder Karte sind 8 Symbole und je zwei Karten haben genau ein Symbol gemeinsam. Beim Spiel müssen die Spieler zu zwei gegebenen Karten das gemeinsame Symbol finden. Ein sehr spassiges aber hektisches Spiel. Die Frage die mich mal über den Vater eines Klassenkameraden meines Sohnes erreichte ist wie viele verschiedene Symbole es denn im Spiel gibt. Mit ein bisschen Zeit und Geduld lässt sich das beantworten aber die eigentliche Frage ist wie man so ein Spiel wie Dobble konstruiert. Geht es auch mit 6 oder 9 Symbolen pro Karte? Wenn ja, wie viele Symbole braucht man dann? Es stellt sich heraus, dass wir solche Spiele mit etwas Geometrie konstruieren können. Dazu müssen wir uns allerdings etwas locker machen was unsere Anschauung von Punkten und Geraden betrifft.

Dobble
Raman Sanyal (GU Frankfurt) konstruiert Spiele mit Geometrie.


Ein Einblick in die Kombinatorische Optimierung und in die Kombinatorische Geometrie
Dr. rer. nat. Dipl.-Ing. Manfred Scheucher, AG Diskrete Mathematik, Institut für Mathematik, Technische Universität Berlin
Zielgruppe: ab 11. Klasse      Zeit: 13:00      Raum: L113
Zwei klassische Beispiele aus der kombinatorischen Optimierung sind die Bestimmung von optimalen Reiserouten und die Minimierung von Kreuzungen in Netzwerken. Während ersteres eine zentrale Rolle in der modernen Logistik spielt und zweiteres in der Verkehrsplanung bzw. Computerchipherstellung, gehören beide zu den großen ungelösten Problemen der theoretischen Informatik.
Für viele solche Optimierungsprobleme ist nur dierelative Lage der Objekte/Destinationen zueinander entscheidend, die expliziten Koordinaten sind dabei jedoch irrelevant. Um die dahinterliegenden kombinatorischen Strukturen besser zu verstehen, beschäftigen wir uns in diesem Vortrag mit sogenannten "Arrangements" von geometrischen Objekten (wie Punkte, Linie und Kreise) und nehmen deren Kombinatorik etwas genauer unter die Lupe.

Arrangements
Manfred Scheucher (TUB) untersucht die Kombinatorik von geometrischen Objekten.


Paradoxa mit reellen Zahlen
Dr. Holger Stephan, Weierstraß-Institut für angewandte Analysis und Stochastik
Zielgruppe: ab 11. Klasse      Zeit: 14:00      Raum: KL29/111
Bei der Zahlenbereichserweiterung, wie wir sie in der Schule gelernt haben, waren die Übergänge von einem Bereich zum anderen anfangs einfach zu verstehen. So etwa der Übergang von den natürlichen zu den ganzen oder gebrochenen Zahlen um alle Gleichungen der Form a+x=b bzw. a x = b lösen zu können. Einfach zu verstehen war auch, daß es auf der Zahlengeraden Punkte mit irrationalen Koordinaten gibt, wie die Lösung der Gleichung x²=2.
Der Übergang zu reellen Zahlen mit Dedekindschen Schnitten, die Einführung der Grenzwerte und ihre Untersuchung mit Epsilon und Delta sind dagegen für einen normalen Schüler weitgehend unmöglich zu verstehen. Daran schloß sich der Begriff der Stetigkeit von Funktionen an. Der war eigentlich sehr intuitiv. Eine Funktion ist stetig, wenn man zum Zeichnen den Bleistift nicht absetzen muß. Die Definition über den Grenzwert machte diese schöne Vorstellung wieder zunichte.
Versucht man die Zahlen zur Beschreibung eines realen Problems zu nutzen, wird die Diskrepanz zwischen Theorie und Intuition noch deutlicher. Man stößt bei jedem Schritt auf Paradoxa, die die erfolgreiche Anwendung der Mathematik äußerst schwer machen. So kann man im allgemeinen zwar beweisen, daß zwei reelle Zahlen ungleich sind, sollten sie jedoch gleich sein, läßt sich das im allgemeinen nicht beweisen.
Warum ist das so? Warum wird die Mathematik mit der Einführung der Analysis und ihrer Grundlage, der reellen Zahlen so schwer und unverständlich?
Im Vortrag wird versucht auf diese Fragen eine Antwort zu geben und es werden alternative Ideen, die reellen Zahlen zu verstehen, vorgeschlagen.
Referenzen: Vortrag

Vortrag zum Wesen der Zahlen
Dr. Holger Stephan erläutert das Wesen der Zahlen.




Stand: 04.05.2022 Logo des Tages der Mathematik 2012