Lehrerfortbildung

Die Veranstaltung "25. Berliner Tag der Mathematik" wird von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie als Lehrkräftefortbildung im Umfang von 3 Stunden (9:00-12:00) anerkannt. Sie ist unter der Kursnummer 22.1-104287 im Internetangebot der regionalen Fortbildung veröffentlicht.

Eine Teilnahmebescheinigung erhalten Sie am Tag der Mathematik im Foyer der Mensa.


Der TdM 2022 im Lehrerfortbildungsprogramm
Der Tag der Mathematik wird von SenBJF als Weiterbildungsmaßnahme anerkannt.

Übersicht (alphabetisch)

09:00 L115 Peter Baumann (HEO): Echte Infinitesimalrechnung mit hyperreellen Zahlen
09:00 L116 Christian Haase (FUB): Wie man in der Lotterie gewinnt
11:00 L116 Tom Herwig (Casio): Das Casio Classpad II im Mathematikunterricht
10:00 L115 Niels Lindner (ZIB): Fahrplanoptimierung für den Mathematikunterricht
10:00 L113 Holger Stephan (WIAS): Was sind Zahlen? Intuition vs. Axiomatik
11:00 L115 Sebastian Szymanek (FUB): Das Lemma von Burnside
09:00 L113 Benedikt Weygandt (FUB): Begriffsbildung entdeckend lernen
10:00 L116 Elias Wirth (ZIB): Maschinelles Lernen in Deinem Leben

Beachten Sie auch den folgenden Vortrag mit besonderem Unterrichtsbezug im Nachmittagsprogramm:

13:00 L116 Dirk Kussin (TUB): Die Suche nach einer Lösungsformel, die nie existierte

Hier geht es zum Zeit- und Raumplan

Vorträge und Workshops (ab 09:00)

Echte Infinitesimalrechnung – Analysis mit hyperreellen Zahlen
StD Peter Baumann
Zielgruppe: für Lehrerinnen und Lehrer      Zeit: 09:00      Raum: L115
Abraham Robinson hat in den 1960er Jahren gezeigt, dass die reellen Zahlen zum geordneten Körper der hyperreellen Zahlen erweitert werden können. Dazu gehören insbesondere infinite und infinitesimale Zahlen, die schon die Begründer der Analysis intuitiv richtig und gewinnbringend verwendet haben. Sie stehen nun als logisch einwandfrei begründetes, zeitgemäßes mathematisches Werkzeug zur Verfügung. Mit diesen hyperreellen Zahlen kann man einfach rechnen, viele Sachverhalte lassen sich intuitiv und anschaulich darstellen, und der Grenzwertbegriff ist damit überflüssig geworden. Darüber hinaus stellen die hyperreellen Zahlen ein konstruktives Werkzeug dar, mit dem auch die Regeln der Analysis einfach errechnet werden können. Im Workshop wird der Umgang mit hyperreellen Zahlen exemplarisch mit direktem Bezug zum Unterricht dargestellt, und die didaktischen Vorteile dieses Werkzeugs werden aufgezeigt. Hier ist ein Link zu umfangreichem weiterführendem Material zu diesem Vortrag.
Referenzen: Vortrag, Webseite Nichtstandardanalysis mit umfangreichem Material

Vortrag zur Analysis mit hyperreellen Zahlen
StD Peter Baumann erklärt die Analysis mit hyperrellen Zahlen.


Wie man in der Lotterie gewinnt
Prof. Dr. Christian Haase, Institut für Mathematik, Freie Universität Berlin
Zielgruppe: für Lehrerinnen und Lehrer      Zeit: 09:00      Raum: L116
Im Jahr 2005 bemerkte eine Gruppe von MIT Studenten, dass man in der beliebten WinFall Massachusetts State Lottery gewinnen kann – natürlich nur mit der richtigen Strategie. Das funktionierte so gut, dass sogar eine Firma, Random Strategies Investments, LLC, gegründet wurde, die fünf Jahre erfolgreich operierte, bis im Jahr 2010 die Regeln geändert wurden. Wie die Massachusetts State Lottery funktionierte, warum es Situationen mit positiver Gewinnwahrscheinlichkeit gab, und was das alles mit projektiver Geometrie zu tun hat, das erklärt Christian Haase in diesem Vortrag. Natürlich wird dabei auch eine Lotterie veranstaltet!
Referenzen: Vortrag, YouTube-Video von Jordan Ellenberg

Vortrag zur Analyse einer Lotterie
Prof. Dr. Christian Haase erklärt, wie man in der Lotterie gewinnt.


Das Casio Classpad II im Mathematikunterricht
Tom Herwig, Casio Deutschland
Zielgruppe: für Lehrerinnen und Lehrer      Zeit: 11:00      Raum: L116
Tom Herwig gibt in seinem Workshop einen Einblick in die grundlegende Bedienung des ClassPad II und präsentiert Lösungsvorschläge zu CAS-Abituraufgaben aus unterschiedlichen Bundesländern der vergangenen Jahren.
Referenzen: Casio YouTube-Kanal mit Tutorials, Materialdatenbank

Workshop zum Einsatz des Casio Classpad II im Mathematikunterricht
Tom Herwig erklärt die Lösung von Abituraufgaben mit dem Casio Classpad II.


Umsteigen ohne Warten: Fahrplanoptimierung für den Mathematikunterricht
Dr. Niels Lindner, Zuse-Institut Berlin
Zielgruppe: für Lehrerinnen und Lehrer      Zeit: 10:00      Raum: L115
Niels Lindner erklärt den Einsatz mathematischer Methoden in der Verkehrsplanung. Der Fokus liegt dabei auf dem Modellieren und Optimieren von Taktfahrplänen, wie sie bei vielen Verkehrsunternehmen eingesetzt werden. Dies führt zu einem interessanten Optimierungsproblem, das zahlreiche Facetten der Graphentheorie und der kombinatorischen Optimierung beinhaltet. Auf der praktischen Seite ist das Paradebeispiel die mathematische Optimierung des Berliner U-Bahn-Fahrplans, bei der verglichen mit der manuellen Planung sogar ein Zug eingespart werden konnte.

Workshop Umsteigen ohne Warten
Dr. Niels Lindner macht einen Workshop zur Fahrplanoptimierung für den Mathematikunterricht.

Was sind Zahlen? Intuition vs. Axiomatik in der Mathematik
Dr. Holger Stephan, Weierstraß-Institut für angewandte Analysis und Stochastik
Zielgruppe: für Lehrerinnen und Lehrer      Zeit: 10:00      Raum: L113
Die Zahlen gehören zu den ältesten und geläufigsten mathematischen Objekten. Heute kann kaum ein Schüler nicht wenigstens ein bisschen rechnen. Umso erstaunlicher ist es, dass die Zahlen erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts axiomatisch begründet wurden. Das betrifft nicht nur die reellen Zahlen, sondern sogar die natürlichen Zahlen. Zu jener Zeit konnte man bereits partielle Differentialgleichungen lösen und fehlerfrei mit komplexen Zahlen rechnen. Die klassische analytische Mechanik war voll entwickelt und konnte sehr erfolgreich angewendet werden. Offenbar muss man nicht genau wissen, was Zahlen (und andere mathematische Objekte) sind, um sie fehlerfrei benutzen zu können.
Die strenge Axiomatik läuft in der Mathematik meistens gegen die Intuition. Das führt zu diversen Paradoxa etwa im Umgang mit reellen Zahlen. So ist es zum Beispiel prinzipiell stets möglich zu beweisen, dass zwei reelle Zahlen ungleich sind, dagegen lässt es sich im allgemeinen nicht beweisen, dass zwei reelle Zahlen gleich sind.
Das hat Konsequenzen für den Mathematikunterricht. Schüler nähern sich der Mathematik natürlich intuitiv. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie oft Probleme beim Verständnis der mathematischen Objekte haben, wenn sie axiomatisch eingeführt werden. Das wird besonders deutlich bei der Einführung der reellen Zahlen mit Hilfe der Dedekindschen Schnitte oder bei der Epsilon-Delta-Definition der Stetigkeit.
Im Vortrag werden die Unterschiede zwischen Intuition und Axiomatik in der Mathematik an markanten Beispielen besprochen und Vorschläge für einen intuitiveren Mathematikunterricht gemacht.
Referenzen: Vortrag, Notizen

Vortrag zum Wesen der Zahlen
Dr. Holger Stephan erläutert das Wesen der Zahlen.


Das Lemma von Burnside
cand. math. Sebastian Szymanek, Institut für Mathematik, Freie Universität Berlin
Zielgruppe: für Lehrerinnen und Lehrer      Zeit: 11:00      Raum: L115
Manche Dinge lassen sich schwer zählen, weil sie mehr als eine Darstellungsform haben. Zum Beispiel die Anzahl verschiedener Würfel, deren Seiten entweder rot, blau oder grün sind, oder die Anzahl verschiedener Dreiklänge werden mit dem Lemma von Burnside berechnet werden. Dabei soll die Formel nicht ohne Begründung vom Himmel fallen.
Referenzen: Vortrag, Ausarbeitung

Vortrag zum Lemma von Burnside
Sebastian Szymanek zeigt, wie man trickreich abzählt.


Mein Hut, der hat vier Ecken… Mathematische Begriffsbildung entdeckend lernen
Dr. Benedikt Weygandt, Institut für Mathematik, Freie Universität Berlin
Zielgruppe: für Lehrerinnen und Lehrer      Zeit: 09:00      Raum: L113
»Nenn es dann, wie du willst,/Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott!/Ich habe keinen Namen/Dafür! Gefühl ist alles;/Name ist Schall und Rauch.«
In diesem Workshop widmen wir uns der Entstehung mathematischer Begriffe und den Feinheiten der Begriffsbildung. Faust mag so seine Schwierigkeiten mit dem Definieren – oder der Beantwortung der Gretchenfrage? – gehabt haben, und auch in der Mathematik ist Begriffsbildung keineswegs trivial: Eine Definition ist schließlich mehr als nur ein Name, aber zugleich auch keine vollkommen willkürliche Verabredung. Und wenn ein Bild mehr als tausend Worte sagen kann, dann erzeugt eine gute Definition auch mehr als tausend Bilder in unseren Köpfen… Ziel des Workshops ist, Mathematik nicht nur als ein fertiges Produkt mit kalkülhaften Rezepten kennenzulernen, sondern den durch und durch kreativen Prozess des Definierens einmal selbst zu erleben und dadurch auch für den eigenen Unterricht nutzbar zu machen. Abschließend reflektieren wir diesen Prozess und schauen, welche Auswirkungen es haben kann, wenn man sich (bewusst oder unbewusst) für die eine oder andere Definition eines alltäglichen mathematischen Begriffs entscheidet – denn mit großer Macht kommt schließlich große Verantwortung...

Workshop zur Begriffsdefiniton
Dr. Benedikt Weygandt bietet einen Workshop zur kreativen Definition mathematischer und alltäglicher Begriffe an.


Maschinelles Lernen in Deinem Leben
Elias Wirth, Technische Universität Berlin, Zuse-Institut Berlin
Zielgruppe: für Lehrerinnen und Lehrer      Zeit: 10:00      Raum: L116
Maschinelles Lernen verändert die Welt. Aber wie genau? Und wie betrifft das Dich? In diesem Vortrag erkunden wir die verschiedenen Bereiche des Alltags in denen maschinelles Lernen bereits verankert ist: Von Krankheitsdiagnosen, selbstfahrenden Autos, der Technologie hinter deinen Spotifyvorschlägen, bis hin zu einem Gespräch mit einem echten Transformer lernen wir dabei verschiedene Aspekte von lernenden Algorithmen kennen.

Workshop zum maschinellen Lernen
Elias Wirth erklärt maschinelles Lernen.




Stand: 05.05.2022 Logo des Tages der Mathematik 2012