Grußwort der Senatorin für Bildung, Jugend und Familie Astrid-Sabine Busse
Lieber Herr Professor Ziegler,
lieber Herr Professor Borndörfer,
lieber Herr Professor Grötschel,
liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste,
und vor allem: liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 25. Tag der Mathematik!
Es ist eine große Freude für mich, Sie und Euch heute zur Abschlussveranstaltung begrüßen zu dürfen. Und man kann ja nur sagen: Endlich wieder eine echte Veranstaltung, nach zwei Jahren Pause wegen der Pandemie.
Ich glaube, diesen Tag der Mathematik haben viele vermisst. Ich war vor meinem Amtsantritt als Bildungssenatorin 30 Jahre Schulleiterin hier in Berlin. Deshalb weiß ich aus eigener Erfahrung, wie viel Spaß solche Wettbewerbe machen, und wie viel Motivation sie geben können.
Meine Schülerinnen und Schüler haben immer gerne teilgenommen, zum Beispiel an der Mathe-Olympiade. Natürlich nicht alle Schülerinnen und Schüler. Mathe liegt nicht jedem, damit tun sich manche leichter, andere schwerer.
Aber wer den besonderen Reiz der Zahlen einmal erkennt und spürt, für den öffnet sich eine besondere Welt voller Logik und einer eigenen Art von Schönheit.
Ich glaube, das kennen alle hier im Raum, die Lehrkräfte für Mathe und MINT-Fächer, die Mathematikerinnen und Mathematiker, die Wettbewerbsteilnehmer.
Ich muss hier niemanden überzeugen, wie schön Mathe sein kann. Also rede ich lieber davon, wie wichtig Mathe ist. Und wie wichtig deshalb auch der Tag der Mathematik ist! Und das nicht nur, um auszurechnen, ob Hertha heute endlich den Klassenerhalt schafft. [Am gleichen Samstagnachmittag lief das Bundesligaspiel Bielefeld–Hertha, das Spiel ging 1:1 aus.]
Mathematik ist eine Schlüsseldisziplin der Wissensgesellschaft. Mathe gehört zu den sogenannten MINT-Fächern, also: Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Auf diesem Wissen basiert ein großer Teil unserer modernen Welt, vom Handy über die Corona-Impfung bis zum Maschinenbau, von der Börse bis zur Klimaforschung.
Ohne Mathematik gäbe es nichts davon. Für viele Studiengänge und Berufe ist Mathematik eine unverzichtbare Grundlage.
Deshalb ist es mir auch wichtig,
- dass wir die MINT-Fächer in Berlin attraktiver machen,
- dass wir den Mathe-Unterricht qualitativ verbessern,
- dass wir unseren engagierten Lehrkräften gute Fortbildungen und Perspektiven anbieten.
Für die guten Perspektiven kehren wir bekanntlich zur Verbeamtung unserer Lehrkräfte zurück. Dafür muss also kein Mathelehrer mehr nach Brandenburg wechseln.
Es gibt auch eine Qualitätsinitiative der Kultusministerkonferenz für den Mathematikunterricht, bei der Berlin dabei ist.
Und natürlich spielen unsere hervorragenden Unis eine wichtige Rolle. Berlin ist auch Wissenschafts-Hauptstadt. Das nutzen wir zum Beispiel durch Kooperationen zwischen unseren Schulen mit MINT-Profil und den Berliner Hochschulen.
Davon profitieren beide Seiten. Das ist eine sehr schöne Zusammenarbeit, die wir noch weiter ausbauen sollten.
Ich könnte mir zum Beispiel sehr gut vorstellen, dass es in Berlin ein „Schülerlabor Mathematik“ gäbe. So wie wir das in den Naturwissenschaften schon haben. Das wäre mit Sicherheit sehr attraktiv für Lehrkräfte und für Schülerinnen und Schüler.
Meine Damen und Herren,
liebe Wettbewerbsteilnehmerinnen und –teilnehmer,
es gibt immer etwas verbessern und zu intensivieren. Politik soll ja vor allem nach vorne denken, Zukunft gestalten.
Aber das soll nicht vom Lob für das ablenken, was heute schon richtig gut ist. Und dazu gehört seit einem Vierteljahrhundert der Tag der Mathematik!
Das lässt sich schon an den Zahlen ablesen: Dieses Jahr haben knapp 60 Schulen teilgenommen, darunter sogar welche aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Österreich. 1000 Teilnehmer in 250 Teams, das sind ja schon fast olympische Dimensionen!
Mein einziger Wermutstropfen ist, dass ich hier im Saal viel mehr Jungs als Mädchen sehe. Ich hoffe, die Jungs nehmen mir das jetzt nicht übel. Ich weiß ja aus meiner langjährigen Erfahrung, dass diese ungleiche Verteilung schon an den Grundschulen ihren Anfang nimmt.
Das ist wirklich eine Zukunftsaufgabe. In der Mathematik, wie in allen MINT-Fächern müssen wir noch mehr tun, damit sich Schülerinnen genauso dafür begeistern und genauso erfolgreich sind wie Schüler.
Auch in einem Wettbewerb, der so anspruchsvoll ist wie der Tag der Mathematik. Die Aufgaben liegen deutlich über dem normalen Schulniveau, das war eine echte Herausforderung für alle, die teilgenommen haben.
Dafür gibt es allerdings auch anspruchsvolle Preise, für die ich den Spendern und Kooperationspartnern an dieser Stelle einmal herzlich danken möchte!
Ein großer Dank geht natürlich auch an die diesjährigen Gastgeber, die FU Berlin! Und an
- die Technische Universität,
- die Berliner Hochschule für Technik,
- an das Weierstraß-
- und das Zuse-Institut.
So etwas entsteht und lebt nur durch ein besonderes Engagement. Viele, die diesen Tag der Mathematik möglich machen, tun dies ehrenamtlich. Das finde ich ganz wunderbar und einen Applaus wert!
Jetzt bin ich gespannt, was Professor Grötschel berichten wird. Sein Thema sind aktuelle Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der theoretischen Informatik. Es bleibt also anspruchsvoll!
Ihnen und Euch wünsche ich noch einen schönen restlichen Tag. Und natürlich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Glück bei der Preisverleihung!